Hallo amelie & adrinana. Die „Goldene Regel“ ist eine Leitlinie dafür, wie Menschen miteinander umgehen sollen. Sie lautet: „Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“ Die „Goldene Regel“ ist in den Schriften vieler Religionen enthalten. Aber auch Philosophinnen und Philosophen betonen ihre Bedeutung.
Die Formulierung der „Goldenen Regel“ kann ein wenig voneinander abweichen. Manchmal ist die Formulierung eine Anweisung, wie sich Menschen verhalten sollen. Manchmal ist die Formulierung eine Anweisung, wie sich Menschen NICHT verhalten sollen. Das Gebot als solches ist aber immer dasselbe und fordert immer dasselbe Verhalten - egal, in welcher Religion oder Philosophie das Gebot vorkommt.
Im Judentum heißt es: „Tue nicht anderen, was du nicht willst, das sie dir tun.“ (Talmud) Im Christentum ist diese Aussage von Jesus überliefert: „Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch.“ (Bibel) Im Islam gibt es die Überlieferung: „Keiner von euch ist ein Gläubiger, solange er nicht seinem Glaubensgeschwister wünscht, was er sich selbst wünscht.“ (Hadithe)
Die „Goldene Regel“ lässt sich auf viele Situationen im Leben anwenden. Zum einen fördert sie gutes Verhalten. Wer möchte, dass Menschen sich gegenseitig freundlich begegnen, sollte selbst ebenfalls freundlich sein. Wer sich wünscht, dass Menschen sich gegenseitig helfen, sollte selbst hilfsbereit sein. Zusammengefasst heißt das: Jeder Mensch verhält sich so, wie er es sich von anderen Menschen wünscht. Als Maßstab kann sich jede Person fragen, ob sie sich so verhält, wie sie es sich von anderen wünscht. Gleichzeitig soll die Goldene Regel schlechtes Verhalten unterbinden. Denn niemand möchte, dass andere ihr oder ihm unfreundlich, lieblos oder gewalttätig begegnen.
Doch trotzdem gibt es Gewalt zwischen Menschen. Menschen sind nicht fehlerlos und halten sich nicht immer an die „Goldene Regel“. Wenn Menschen verletzt sind, kommt es oft zu schlechtem Verhalten. Religionen geben über die „Goldene Regel“ hinaus Hilfestellungen dazu, wie sich eine Gewaltspirale vermeiden lässt. Beispiele hierfür sind Vergebung (Christentum) oder wenn möglich Wiedergutmachung (Buddhismus).