Hallo Nick. Für viele Menschen ist das Beten an einem ungestörten Ort in einem ruhigen Moment eine wunderbare kleine Pause, um Kraft zu tanken – und gleichzeitig ein Trost und Mutmacher in schwierigen Situationen. Wer durch seine Umgebung abgelenkt ist oder eigentlich gerade etwas anderes im Kopf hat, der muss sich ganz schön anstrengen, um bei der Sache zu bleiben. Aber wer regelmäßig mit seinem Gott spricht, der fühlt sich so entspannt wie in einem Gespräch mit einem guten Freund.
So fühlen einige Expertinnen von religionen-entdecken
Debora ist Jüdin:
Für mich ist Beten ein Gespräch mit Gott, unserem Vater. Das ist vielleicht auch einmal unangenehm, wenn ich einen Fehler eingestehen muss, oder wenn ich einsehen muss, dass in meinem Leben etwas zu ändern ist. Da ich als Jüdin aber weiß, dass ich einen vergebenden und liebenden Vater im Himmel habe, ist das Beten für mich eine Erleichterung und Freude. Übrigens: Die Psalmen sind auch Gebete. Sie zeigen, dass wir für unsere Sorgen, Nöte und für unsere große Freude einen Ansprechpartner und Freund haben, der immer für uns Zeit hat. Die Telefonnummer Gottes ist 5015 (Psalm 50, Vers 15). Sie ist nie besetzt.
Annett ist Muslimin:
Muslime können sich jederzeit mit einem Gebet an Gott wenden. Wenn ich traurig bin, mir um etwas Sorgen mache oder Mut für etwas brauche, dann ist das Beten für mich eine große Hilfe. Auch das rituelle Pflichtgebet, das wir fünfmal am Tag verrichten, ist eine wunderbare kleine Pause, um wieder Kraft zu schöpfen. Wenn ich sehr viel zu tun habe, bekomme ich manchmal aber auch das Gefühl, keine Zeit zum Beten zu haben. Das ist dann sehr schade. Denn die Ruhe und Geborgenheit nach einem Gebet, gibt mir eigentlich viel Kraft für die vielen Aufgaben.
Karen ist Bahai:
Ich finde, dass Beten und Meditieren weniger anstrengt als alles andere, wenn man es regelmäßig tut.
In der Bahai-Religion beten wir ein Pflichtgebet. Außerdem lesen wir jeden Morgen und jeden Abend in den Heiligen Schriften und denken darüber nach. Dazu suche ich mir immer einen Ort, an dem ich ungestört bin und eine Haltung einnehme, in der ich mich gut konzentrieren kann. Vorher bewege ich mich noch etwas und atme gut durch. Dann wende ich mich im Gebet Gott zu. Dadurch komme ich Kontakt mit dem Guten in mir selbst und um mich herum. Das gibt mir Freude und Energie.