Indigene Religion

- ist eng mit der Natur verbunden
Maya mit Flöte
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Männer des indigenen Volkes der Maya aus Mittelamerika musizieren in traditioneller Kleidung.

Indigene Religionen sind Glaubensvorstellungen, die eng mit der Natur verbunden sind. Die Gläubigen verehren dabei die Natur und ihre Elemente, die Pflanzen und die Tiere. Sie glauben, dass alle Bereiche der Natur mit spiritueller Kraft erfüllt sind. Manche sagen deswegen auch Naturreligion.

Was bedeutet „Naturreligion“?

Allerdings ist der Begriff Naturreligion veraltet und wird als verletzend empfunden. Er deutet nämlich an, dass die Menschen, die eine solche Religion haben, nicht zivilisiert sind. Die Natur wird oft als Gegensatz zur Kultur gesehen. Aber das ist falsch und deswegen ist die Bezeichnung Naturreligion irreführend. Wir sagen stattdessen indigene Religion oder ethnische Religion. Genau genommen geht es um ethnische Religionen von Gruppen, die keine Schrift haben oder hatten. Es fehlt also eine heilige Schrift oder eine andere Form der schriftlichen Dokumentation der Religion. Deswegen findest du manchmal auch die Bezeichnung schriftlose Kultur.

Wie alle Religionen dienen auch die indigenen Religionen den Kulturen, die sie ausüben, zur Erklärung der Welt. Die Menschen wollen Antworten auf unerklärliche Fragen finden. Die ethnischen Religionen fokussieren sich stark auf die Gegenwart. Sie fördern die Gemeinschaft und haben das Wohl der Gruppe zum Ziel. Vorstellungen vom Jenseits gibt es fast nicht. Im Unterschied zu den Weltreligionen gibt es auch keine Religionsstifter.

Natur in indigenen Religionen

In indigenen Religionen spielen alle Bereiche der Natur eine wichtige Rolle. Gottheiten und Geisterwesen beseelen die Landschaften, Pflanzen und Tiere. Die Kommunikation mit diesen übernatürlichen Wesen, im englischen Spirits (Geister) genannt, beeinflusst das Wohl der Gruppe. Dazu haben sich in vielen Gesellschaften religiöse Expertinnen und Experten herausgebildet. Diese Fachleute, die den Geistlichen in anderen Religionen ähneln, sind zuständig für den Austausch mit den spirituellen Wesen. Diese Praxis heißt Schamanismus. Die Schamanen oder Schamaninnen führen Rituale durch, um mit den Wesen in Kontakt zu kommen.

Sicher kennst du auch schon einige indigene Religionen. Die Gruppen der Aboriginals in Australien beispielsweise sind eng verbunden mit der sie umgebenden Natur. Und auch in den indigenen Kulturen Nord- und Südamerikas existieren bis heute indigene Religionen.