Torarolle

– das kostbarste Stück in der Synagoge
Jüdische Torarolle auf einem Lesepult in einer Synagoge.
Aleksandar Todorovic/fotolia
Eine Torarolle ist von Hand und mit Tinte von einem Toraschreiber geschrieben und deshalb sehr wertvoll.

Jede jüdische Gemeinde besitzt mindestens eine Torarolle aus aufgerollten Rindshäuten. Darauf ist die Tora in hebräischer Sprache, mit der Hand und mit Tinte geschrieben.

Bei der Herstellung einer Torarolle wird besonders intensiv darauf geachtet, dass alles richtig geschrieben wird. Wenn dem Schreiber ein Fehler unterläuft, er sich verbessern muss oder wenn er mit der Tinte kleckst, dann ist die Tora ungültig und er muss den Abschnitt dieser Kuhhaut wieder von vorne beginnen. Darum sind Torarollen sehr sehr kostbar.

Deswegen wird die Torarolle mit einem sogenannten Mantel „angezogen“, wenn sie beim Gottesdienst durch die Synagoge getragen wird. Traditionell berührt bei dem Rundgang möglichst jedes Gemeindemitglied mit seinem Gebetbuch oder seinem Tallit diesen Mantel.

Anschließend wird aus der Tora gelesen. Auch dabei wird traditionell die gelesene Stelle mit dem Tallit berührt und diese geküsst. Somit ist die Tora zwar heilig, hebräisch: kadosch, was jedoch nicht unberührbar bedeutet, sondern mit besonderem Respekt und Hochachtung zu behandeln ist. 

Meistens besitzt eine Gemeinde mehr als eine Torarolle, denn an Feiertagen wird oft ein anderer Toraabschnitt zusätzlich gelesen. Dann würde es zu viel Zeit beanspruchen, die Tora bis zu dem gewünschten Abschnitt vor- oder zurückzurollen. Zum Lesen der Tora benutzt der Vorleser den Yad. Das ist ein Zeigestock in der Form einer Hand und eines ausgestreckten Zeigefingers, der die Torarolle vor Verschmutzung bewahren soll.

Für die Torarolle gibt es außerdem noch einen eigenen Schrank, den Tora-Schrein. Er ist meist wie ein Erker in die Ostwand der Synagoge eingelassen.

Passende Lexikoneinträge