Islamismus

- ist ein politischer Begriff
Zivilisten und IS-Familienangehörige
epd-bild/Sebastian Backhaus
Zivilisten, aber auch IS-Familienangehörige, flüchten aus dem umkämpften Dorf Baghouz in Syrien.

Der Begriff „Islamismus" wird von Musliminnen und Muslimen nicht gerne gehört, weil er für sie oft falsch verwendet wird. 

„Islamismus“ ist keine bestimmte Glaubensrichtung des Islam, sondern ein politischer Begriff. In den Medien, der Politik und der Wissenschaft wird der Begriff seit dem 20. Jahrhundert für politische Gruppierungen von Musliminnen und Muslimen mit extremen Vorstellungen benutzt. Diese muslimischen Gruppierungen wenden häufig Gewalt an und verbreiten Terror, um ihre Ideen umzusetzen. Sie lehnen gesellschaftliche und individuelle Freiheiten ab und haben eigene, sehr extreme Vorstellungen von islamischen Regeln. Sie sind zum Beispiel der Meinung, dass Menschen nicht selbst entscheiden dürfen, wie religiös er oder sie leben möchten, sondern sie bestimmen, wie alle anderen Menschen zu leben haben und woran sie zu glauben haben.

Früher wurde der Begriff „Islamismus“ bei muslimische Gruppierungen verwendet, die sich gegen die Unterdrückung durch die Kolonialmächte stellten und sich für islamische Prinzipien einsetzten. Diese Gruppierungen wollten das Bewusstsein der Musliminnen und Muslime für ihren eigenen Glauben stärken. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich die Bedeutung des Begriffes verändert und Islamismus wurde aufgrund der politischen und militärische Aktivitäten einiger muslimischer Gruppierungen, immer mehr für gewalttätige muslimische Gruppierungen verwendet.

Für viele Menschen ist es schwierig, zwischen dem „Islam" und „Islamismus“ zu unterscheiden. Sie setzen den Begriff „Islamismus“ mit dem „Islam“ als Religion gleich. Deswegen glauben sie, dass alle Musliminnen und Muslime auch gewalttätige Islamistinnen und Islamisten sind. Das ist aber sehr falsch. Die Musliminnen und Muslime weisen immer wieder darauf hin, extreme und gewalttätige Gruppierungen von Musliminnen und Muslimen, zum Bespiel als „islamischen Extremismus“ oder „politischen Islam“ und Ähnliches zu benennen. Das würde helfen, dass es keine Verwechslungen gibt und friedliche Musliminnen und Muslime nicht mit gewalttätigen verwechselt werden.

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