Satanismus

- Satan als Mittelpunkt des Glaubens
Totenschädel und nach unten gerichtetes Pentragramm
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Das nach unten zeigende Pentagramm wird häufig als Symbol des Satanismus genutzt.

Satanistinnen und Satanisten sind Menschen, in deren Glauben Satan eine wichtige Rolle spielt. Das kann unterschiedlich aussehen: Es gibt Menschen, die Satan als Gottheit verehren. Andere sehen in ihm ein Symbol für Freiheit und Selbstbestimmung. Meist taucht der Begriff Satanismus aber in Verschwörungstheorien auf.

Der Satanismus hat seinen Namen von Satan, der in der Bibel als Gegenspieler Gottes auftritt. Dort verkörpert er das Böse und verführt die Menschen. Seit dem Mittelalter wurden immer wieder Personen oder Gruppen beschuldigt, Satan ihre Seele verkauft und von ihm im Tausch magische Kräfte bekommen zu haben. Dafür, dass es tatsächlich Gruppen gegeben hat, die Satan verehrten, gibt es keine Beweise. Erst vor etwa 300 Jahren wurde die Figur des Satans für einige Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Philosophinnen und Philosophen interessant. Viele von ihnen waren unzufrieden mit der Kirche und christlichen Moralvorstellungen. Sie sahen den biblischen Gott als Sinnbild für Unterdrückung und Unfreiheit, Satan hingegen als Freund der Menschen und Freiheitskämpfer. Satanistinnen und Satanisten glauben also nicht an den Satan, der in der Bibel beschrieben wird. Für sie verkörpert Satan nicht das Böse, sondern er will eigentlich für die Menschen Gutes bewirken.

Satanische Religionsgemeinschaften

Bis tatsächlich satanistische Religionsgemeinschaften entstanden, dauerte es noch lange: Die erste war die „Church of Satan“, die Anton LaVey 1966 gründete. Diese glaubt allerdings nicht, dass Satan wirklich existiert. Die Lehren des Satanismus fasste LaVey in der „Satanischen Bibel“ zusammen. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch. Er soll sich nicht unterdrücken lassen, sondern für seine Rechte kämpfen. Respekt soll verdient, für erlittenes Unrecht Rache genommen und das Leben in vollen Zügen genossen werden. LaVey beschrieb auch viele satanistische Rituale. Bei vielen dieser Rituale spielt Blut als Symbol eine wichtige Rolle. Blut gilt für Satanistinnen und Satanisten als Quelle der Lebenskraft und somit als das Wertvollste, das sie besitzen. Tier- und Menschenopfer, die Satanistinnen und Satanisten oft unterstellt werden, lehnt die Satanische Bibel ab. Aus der Church of Satan entstanden mit der Zeit weitere satanistische Gruppen wie „The Satanic Temple“.

Obwohl die verschiedenen satanistischen Gruppen immer klein waren und sind, übt das Thema Satanismus auf bestimmte Gruppen eine gewisse Faszination aus. In den 1980er Jahren behauptete ein Psychiater, eine seiner Patientinnen wäre Opfer satanistischer Gewalt geworden. Beweisen konnte er seine Behauptungen nicht. Dennoch hatten plötzlich viele Menschen Angst vor versteckt lebenden Satanistinnen und Satanisten. Im Englischen gibt es dafür den Begriff „Satanic Panic“. Auch heute noch behaupten z.B. Rechtsradikale oder evangelikale christliche Gruppen, dass Satanistinnen und Satanisten Einfluss auf die Regierung hätten. 

Für Jugendliche ist das Thema oft aus anderen Gründen reizvoll. Für viele ist es der Nervenkitzel des Verbotenen oder die Rebellion gegen die Eltern, die sie dazu bringt, sich als Satanistinnen oder Satanisten zu sehen. Oft treten sie aber keiner satanistischen Gruppe bei, sondern denken sich eigene Texte und Rituale aus, die häufig nicht viel mit dem Satanismus zu tun haben, den Gruppen wie die Church of Satan ausleben. Für die allermeisten bleibt es eine Phase, die vorbeigeht.