Hallo Lukas. Im Jesidentum gibt es zahlreiche Bräuche, die je nach Anlass unterschiedlich sein können. Sie sind für Jesidinnen und Jesiden traditionell sehr wichtig. Je nach Region, aus denen die Religionsmitglieder kommen, kann es unterschiedliche Bräuche im Jesidentum geben.
Früher war es zum Beispiel Brauch, dass Jesidinnen und Jesiden durch das Tragen von weißer Kleidung erkannt werden konnten. Im Jesidentum symbolisiert die Farbe Weiß die Reinheit und ist daher heilig. So tragen bis heute religiöse Würdenträger im „Lalisch“, dem wichtigsten Zentrum für die jesidischen Gemeinschaft, stets weiße Kleidung. Jesidische Männer trugen traditionell einen Schnurrbart und ältere jesidische Frauen eine leichte Kopfbedeckung, bei der die Haare deutlich zu erkennen waren. Etliche Jesidinnen und Jesiden halten sich bis heute daran.
Weitere Bräuche finden vor allem bei religiösen Festen statt. So werden zum Beispiel religiöse Texte von geistlichen Würdenträgern vorgetragen. Auch selbstgedrehte Baumwollkerzen, die unter dem Namen „Çira“ bekannt sind, werden angezündet. Ebenso verteilen jesidische Familien ein Brot zu Ehren ihrer verstorbenen Angehörigen. Jung und Alt tragen zudem traditionelle jesidische Kleidung.
Die besondere Verbundenheit zur Familie und Gemeinde hat eine große Bedeutung bei Menschen mit jesidischem Glauben. Innerhalb einer Gemeinde oder Familie gibt es besondere Bräuche und Traditionen. Bei besonderen Festen feiern alle Jesidinnen und Jesiden gemeinsam in verschiedenen Gemeindezentren, wie zum Beispiel im Yezidischen Forum in Oldenburg. Dabei wird auch viel zu traditioneller Musik getanzt. Die Bräuche schaffen Verbundenheit und stärken den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde.