Das griechische Wort "Diaspora" bedeutet: Verstreuung. Damit ist die "Verstreuung" oder Verteilung von Menschen gemeint, die in Gruppen nicht dort leben, wo sie ursprünglich herkommen. Das passierte früher oft, weil Menschen nach verlorenen Kriegen von dort vertrieben wurden, wo sie lebten.
Das ist zum Beispiel auch Jüdinnen und Juden vor vielen tausend Jahren passiert. Nach der zweiten Zerstörung ihres Tempels in Jerusalem hat der babylonische König Nebukadnezar II. viele Jüdinnen und Juden in seine Hauptstadt Babylon verschleppen lassen. Einige Jüdinnen und Juden konnten aber auch fliehen und sich weit weg in Ägypten in Sicherheit bringen. Andere haben sich irgendwo rund ums Mittelmeer niedergelassen.
Über viele hundert Jahre lebten sie dort in kleinen Siedlungen, fern von ihrer Heimat. In ihrer Nachbarschaft gab es Dörfer, in denen die Menschen andere Feste feierten, andere Bräuche und andere Werte hatten. Diese Menschen und ihre Vorfahren lebten schon immer dort, während die Jüdinnen und Juden dorthin geflohen waren.
Umgeben von Menschen, die eine völlig andere Geschichte, Nationalität, Kultur und Religion hatten, lebten sie also in ihren kleinen Siedlungen in der „Diaspora“. Also sie lebten nicht da, wo sie ursprünglich herkommen.
Heute ist auch von einem Leben in der Diaspora die Rede, wenn Jüdinnen und Juden oder andere Gruppen als Minderheit dauerhaft in einem anderen Land leben als ihrem Herkunftsort.