Abtreibung im Hinduismus

- gilt als Mord
Eine Mutter tröstet ihre traurige Tochter.
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Für Hindus beginnt das Leben mit der Zeugung, aber trotzdem gilt ein Menschenleben nicht so viel. Denn Hindus sehen im Körper vor allem die Hülle einer austauschbaren Seele.

Für Hindus beginnt das Leben im Moment der Zeugung. Wer eine Abtreibung vornimmt, begeht nach den Geboten des Hinduismus also zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft einen Mord. Daher ist der Eingriff in der Religion grundsätzlich verboten.

Hindus betrachten ihren Körper vor allem als „Wohnort“ für ihren Geist. Diese Hülle ist zwar austauschbar. Doch nur mit ihrer Hilfe kann der Geist eines Menschen auf der Erde auch etwas bewirken. Wer ein neues Leben abbricht, macht sich nach dem Glauben der Hindus daher schuldig und handelt sich so ein schlechtes Karma ein. Das gilt auch für alle anderen Beteiligten: für den Vater, für den Arzt oder die Ärztin und für alle, die den Eingriff aus eigennützigen Gründen wünschen oder sogar verlangen.

Dennoch hat es auch unter Hindus viele Jahre lang viele Abtreibungen gegeben, jedoch fast nur von Mädchen. Der Grund: Die meisten Hindus leben in Indien. Dort ist es üblich, dass Eltern für die Verheiratung ihrer Töchter an die Familie des Bräutigams viel Geld zahlen. Außerdem geben sie dem Paar wertvolle Gegenstände für ihren neuen Haushalt mit in die Ehe. Aus Angst, das nötige Geld nicht aufbringen zu können, ließen viele Schwangere etliche Jahre durch eine Fruchtwasseruntersuchung das Geschlecht ihres Kindes bestimmen. Waren sie mit einem Mädchen schwanger, ließen sie häufig abtreiben. Heute ist die Fruchtwasseruntersuchung deshalb in Indien verboten.