Im Judentum gibt es sehr viel zu lesen. Die wichtigste Heilige Schrift und das Lehrbuch der Jüdinnen und Juden ist die Hebräische Bibel, der Tanach. Christinnen und Christen nennen sie Altes Testament oder Erstes Testament. Wie der Name schon sagt, wurde diese Bibel in hebräischer Schrift und Sprache verfasst. Sie besteht aus drei Teilen: der Tora, den Büchern der Propheten und den Schriften.
Die Tora besteht aus den fünf Büchern Mose. Sie sind in 52 Wochenabschnitte unterteilt. Diese Abschnitte heißen Parascha und werden nacheinander an jedem Schabbat im Gottesdienst behandelt. Auf diese Weise können Jüdinnen und Juden die Tora in jedem Jahr einmal von vorne bis hinten komplett durchlesen.
Jede Gemeinde besitzt eine handgeschriebene Ausführung auf aufgerollten Schafs- oder Rindshäuten. Das sind die Torarollen. Von ihnen liest der Vorleser ab.
Die Bücher der Propheten heißen Newiim und handeln von den Richtern und Königen nach Moses Tod sowie von den Propheten. Die Propheten kündigen auch den Messias an, der als Erlöser ein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit bringen wird.
Die Schriften heißen Ketuvim. Sie umfassen 150 Psalmen und sogenannte Weisheitsgeschichten.
Die Psalmen sind eine Sammlung von Gebeten, die Jüdinnen und Juden in jeder Lebenslage beten. Laut Überlieferung hat König David sie verfasst und als Erster gebetet.
In den Weisheitsgeschichten über besondere Männer und Frauen verkündet Gott seinem Volk tiefe Lebensweisheiten.
Außerdem haben Gläubige im Judentum den Talmud. Er enthält viele Erklärungen und Geschichten. Sie helfen, die Hebräische Bibel richtig zu verstehen und die Gebote richtig zu praktizieren. Der Talmud liefert dem Rabbiner die Grundlage für seine religiösen Entscheidungen. Neben den religiösen Themen ist der Talmud auch ein Gesetzeswerk, in dem rechtliche Fragen aus dem menschlichen Zusammenleben geklärt werden. Dazu zählen zum Beispiel auch Sachbeschädigungen, Diebstahl, Körperverletzung und Mord.
Aus dem Talmud wurde der „Schulchan Aruch“, also „der gedeckte Tisch“ abgeleitet. Er beinhaltet die Gebote der „Halacha“, das zu Gehende. Diese verbindlichen Gebote der Tora, die in den Diskussionen des Talmuds verstreut sind, wurden im 16. Jh. von dem Rabbiner Josef Karo zusammengesucht und gebündelt. Somit wurden sie wie auf einem gedeckten Tisch präsentiert und jeder Jüdin und jedem Juden zugänglich gemacht.