Buddhistinnen und Buddhisten glauben, dass die Energien und damit der Geist eines Menschen einen sterbenden Körper Schritt für Schritt verlassen. Viele Familien sorgen dafür, dass ihren Angehörigen in diesem Moment nur gute Kräfte begleiten. Die Handlungen dabei unterscheiden sich in den einzelnen Glaubensrichtungen und Regionen, in denen die buddhistischen Gläubigen leben.
Viele Familien aller Glaubensrichtungen rufen einen Mönch oder anderen Meister ihrer Religion. Er spricht dem sterbenden Menschen meditative Texte ins Ohr. So erinnert er ihn an den Buddha, an die Lehre des Buddhismus und an die Gemeinde. Dabei liegt der Sterbende häufig auf der rechten Seite. So soll auch der Buddha gestorben sein.
Wichtig ist, dass der Geist ganz in Ruhe den Körper verlassen kann. Niemand darf den Toten mit seinen Gefühlen festhalten. Weinen und Klagen am Sterbebett sind daher im Buddhismus tabu. Buddhistinnen und Buddhisten glauben, dass der Geist nicht mit dem letzten Atemzug den Körper verlässt, sondern Schritt für Schritt in der halben Stunde nach Eintritt des Todes. Um ihm seinen Weg nicht zu erschweren oder zu versperren, darf den Toten in dieser Zeit niemand berühren.
Nach dem Tibetischen Totenbuch soll ein Lama dem Sterbenden dabei helfen, schlechtes Karma abzutragen und ihm damit nach Möglichkeit eine Wiedergeburt ersparen. Tibetische Buddhistinnen und Buddhisten glauben, dass der Geist den sterbenden Körper durch eine Körperöffnung verlässt, zum Beispiel durch den Mund, ein Nasenloch, ein Ohr oder Auge. Viele Tibeterinnen und Tibeter hoffen auf das linke Nasenloch, denn nach ihrem Glauben dürfen sie dann auf Weisheit und eine gute Wiedergeburt hoffen. In dieser Glaubensrichtung helfen Angehörige dem Sterbenden dabei, sich die anderen Körperöffnungen im Moment des Sterbens zuzuhalten.
Sterben im Buddhismus
- der Geist soll in Ruhe den Körper verlassen
Fabian Othmerding
Ein liegender Buddha erinnert Buddhistinnen und Buddhisten an den Eintritt ins Nirwana.
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