Alevitinnen und Aleviten glauben an einen ewigen Kreislauf des Lebens. Ihrer Vorstellung nach stirbt nur der Körper. Die Seele lebt in einem neuen Körper weiter, bis dieser auch stirbt. Dann geht die Seele wieder auf einen neuen Körper über. Das passiert so lange, bis die Seele wieder eins wird mit dem göttlichen Licht, aus dem die Seele hervorgegangen war.
„Der Körper stirbt, die Seele ist unsterblich“, schreibt der Dichter Yunus Emre. Nach der alevitischen Lehre verlässt die Seele („Can“) nach dem Tod den Körper („Ten“). Die Seele nimmt eine andere Gestalt an, indem sie in einen anderen Körper übergeht. Nach alevitischem Glauben ist der Anspruch ein vollkommener Mensch zu werden so hoch, dass ein Leben nicht ausreicht, diesen Zustand zu erreichen.
Die Seele wird nach alevitischem Glauben wiedergeboren, bis sie das vierte Tor des mystischen Weges der Vervollkommnung erreicht hat. Dieses Tor heißt „Hakikat“, was übersetzt die göttliche Wahrheit bedeutet. Hat die Seele dieses Stadium der Vervollkommnung erreicht, wird sie wieder eins mit dem göttlichen Licht, aus dem sie einst hervorgegangen war. Damit stirbt die Seele.