Cem-Zeremonie

- in der alevitischen Versammlung sind alle gleichberechtigt
Vorbereitung für die Cem-Zeremonie
epd-bild/Christopher Clem Franken
Die Leitung der Cem-Zeremonie übernimmt entweder eine Geistliche, die Ana, oder ein Geistlicher, der Dede. Cem bedeutet wörtlich „Zusammenkommen“.

Alevitinnen und Aleviten treffen sich mehrmals im Jahr zu einer Cem-Zeremonie. Dort beten sie gemeinsam, besprechen Fragen und Probleme der Teilnehmenden und der Gemeinde, ehren ihre Heiligen und teilen das gesegnete Mahl.

Alevitinnen und Aleviten glauben, dass in jedem Menschen göttliche Kraft steckt. Daher spielt die Gleichberechtigung aller Menschen für sie eine sehr große Rolle. Das gilt auch für alle Teilnehmenden und alle Teile des Cem. Cem bedeutet wörtlich „Zusammenkommen“.

Die Leitung der Versammlung übernimmt entweder eine Geistliche, die Ana, oder ein Geistlicher. Ihn nennt man Pir, Dede oder Baba. Einer von ihnen holt zu Beginn des Cem das Einvernehmen der Anwesenden ein, das Rızalık. Anschließend leitet sie oder er die Cem-Zeremonie ein. Ihr Platz dabei heißt „Post“.

Wenn der Raum es zulässt, sitzen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Halbkreis um die Ana oder um den Dede herum. So können sich alle gleich gut sehen und beteiligen und es gibt weder eine zweite Reihe, noch einen Anfang oder ein Ende. Diese gleichberechtigte Sitzordnung von Angesicht zu Angesicht nennen Alevitinnen und Aleviten „Cemal Cemale“. Manchmal ist sie aus Platzgründen allerdings nicht möglich. Dann sitzt ein Teil der Teilnehmenden doch in der zweiten oder dritten Reihe.

Ein wichtiger Teil des Cem ist das Semah. Bei diesem Gebet drehen sich die Alevitinnen und Aleviten zu den Klängen einer Laute im Kreis. Das Instrument heißt Saz. Auch verschiedene Rituale und religiöse Gesänge gehören zum Cem. Die Themen sind dabei immer wieder Nächstenliebe, Gleichberechtigung und Einheit. Sie sollen alle Teilnehmenden daran erinnern, sich im Alltag fair und hilfsbereit zu verhalten.

In den Aussprachen der Gemeinde wird der Cem fast zu einem Gericht, denn dort bekennen sich Teilnehmende auch zu schlechten Taten.